Heilpädagogische Prinzipien, damit arbeite ich bzw. ich wende diese Methoden auf der Arbeit an. Sie sind zwar für den Menschen mit Behinderung gedacht aber durchaus auch auf den "gesunden" Menschen anwendbar und erleichtern viel in meiner Arbeit.
Prinzip der Anschauung
Die Begegnung mit dem Gegenstand hat jeweils Vorrang vor den weniger guten Veranschaulichungsmöglichkeiten, wie: Modell, Abbildung, Zeichnung und Wortbeschreibung.
Das Prinzip der Anschauung fußt der Sinneswahrnehmung. Diese geschieht durch die optische (sehen, hören), akustische Wahrnehmung und durch den Tastsinn. Aber auch Geruchssinn und Geschmackssinn sollten Beteiligt sein.
Allsinniges Prinzip
Dieses Prinzip besagt, dass der zu Erlernende Stoff von dem Lernenden möglichst mit allen Sinnen (oder mehreren) erfasst werden soll. Eine Aufnahme durch die Sinne kann nur Erfolgen, wenn diese geschult sind.
Grobsinnliches Prinzip
Es bedeutet, dass die Konkrete Wirklichkeit in ihrer Vielfalt auf wesentliche Merkmale vereinfacht dargestellt wird.
Das wesentliche, z.B. Knopfloch und Knopf werden überdimensional als Modell vergrößert und erleichtern dadurch die Bewältigung der Aufgabe, den Knopf zu schließen.
Motorisches Prinzip bzw. Prinzip der Selbsttätigkeit
Unter dem Motorischen Prinzip versteht man:
Der Lernstoff ist so Aufgebaut, dass er in Bewegung, Tätigkeit und Handeln zu erarbeiten ist.
Das Kind erobert sich die Welt über den Mundraum, das Tasten, Greifen, Kriechen und Gehen, Je mehr das Kind die Möglichkeit hat, mit den Dingen umzugehen, desto klarer wird seine Vorstellung davon.
Untersuchungen haben ergeben:
20 %, vom hören
30%, vom sehen
50%, vom hören und sehen
70%, von unserem Sprechen
90%, von dem was wir tun, behalten wir.
Das Prinzip der Affektivität
Ohne eine Gefühlsmäßige Einstimmung wird das Kind und der Erwachsene vom Lernstoff nicht angeregt, provoziert. Die oberste maxime ist: das Lernen muss lustbetont sein.
Das Kind und der Erwachsene müssen in ihrer Umgebung das Erlebnis des Erfolges, der Bestätigung, des Dazugehörigfühlens erfahren
Das Prinzip der psychodynamischen Entlastung
Auch der Behinderte Mensch ist gehemmt, ängstlich und durch andere Umstände in seinen Fähigkeiten eingeschränkt. In diesen Situationen sollten solche Barrieren beseitigt werden.
Prinzip der Kleinen Schritte
Der Lernstoff ist in so kleine Einheiten zu untergliedern, dass der Lernende ihn Bewältigen kann.
Prinzip der Isolierung von Schwierigkeiten
Der Lernstoff ist so aufzubauen, dass der Lernende nur ein Problem bewältigen muss. Es ist also Notwendig, dass die Bezugsperson die Schwierigkeit innerhalb der Aufgabe erkennt und Isoliert.
Prinzip der Übung bzw. der Festigung
Man soll bei jedem Ding solange verweilen, bis es begriffen ist. Dies erreicht man durch Übung, Prüfung und Wiederholen bis zur Sicherheit.
Es muss darauf geachtet werden, dass der nächste Lernschritt erst dann vollzogen werden kann wenn der vorherige Schritt gleichsam automatisch gekonnt werden. Der Erzieher sollte sich vergewissern ob der Lernende für den nächsten Schritt tatsächlich beherrscht.
Prinzip des Individualisierens
Dieses Prinzip fordert dazu auf, die Grenzen beim Lernen zu berücksichtigen, die in der Persönlichkeit des Einzelnen liegen. Erziehung und Unterricht sollen stets auf die individuellen Fähigkeiten, Bedürfnisse und Interessen des jeweiligen Lernenden liegen.
Prinzip der Lebensnähe
Dieses Prinzip besagt, dass nur das Vermittelt werden soll was der Lernende später auch in seinem Leben braucht.
Rhythmisches Prinzip
Das bedeutet: Anpassen an den Lebens-, Tages- und Stundenrhythmus des Lernenden durch Ablauschen seines je eigenen Rhythmus, die dem Unterrichtsstoff innewohnenden rhythmischen Möglichkeiten Ausschöpfen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit Bewegungserziehung einbauen, also Erziehung zur Bewältigung und Bildung mit und durch Bewegung.
Prinzip der Haltgebung
Der Erzieher und der Lernstoff sollten dem Kind Halt und Sicherheit geben.
Prinzip der Ganzheitlichkeit
Die Person als ein Ganzes sehen heißt, sie nicht nur als geistiges Wesen zu betrachten oder nur als Körperliches, sondern als eine Geist-Körper-Einheit.
Den Menschen in seiner Ganzheit sehen heißt schließlich auch, neben äußerlichen, Wahrnehmbaren Verhalten auch sein nicht unmittelbar wahrnehmbares Verhalten, seine innere Befindlichkeit, seine Gefühle zu beachten.
Prinzip der Selbsterziehung des Erziehers
Es soll darauf aufmerksam machen, dass das wichtigste Instrument in der Erziehung selbst ist, der Erzieher, der möglichst bewusst und sorgsam mit sich umgeht.
Wenn ich gut erziehen will, dann muss ich mich gut kennen und bereit sein, mich zu verändern, in Bewegung zu bleiben oder wichtiger in Bewegung zu kommen.
Sich gut kennen heißt: Seine Stärken und Schwächen, Licht- und Schattenseiten wissen, usw.